Was ist kognitive Dissonanz

Was ist kognitive Dissonanz? In 1 Minute erklärt

Was ist kognitive Dissonanz? Der Begriff stammt ursprünglich aus der Sozialpsychologie. 1954 beschrieb der US-amerikanische Sozialpsychologe Gordon W. Allport die „Sozialpsychologie“ als den wissenschaftlichen Ansatz, zu beschreiben, wie die Denkweise, die Emotionen und das gesamte Handeln von Menschen durch die reale, imaginäre oder vermutete Anwesenheit anderer Menschen bestimmt werden.

Kognitive Dissonanz beschreibt das unbequeme Gefühl, das in dir entsteht, wenn deine Wahrnehmungen (Kognitionen) im Widerspruch (Dissonanz) zu deinen anderen Gedanken, Meinungen, Wünschen, Absichten oder deinem neuen Wissen stehen. Das gilt natürlich auch für deine Entscheidungen und vor allem deine Handlungen.

Die kognitive Dissonanz beschreibt somit einen Spannungszustand, der als sehr unangenehm empfunden wird. Vor allem, wenn du etwas anderes tust als das, wovon du selbst überzeugt bist.

Was ist kognitive Dissonanz

Kognitive Dissonanz: Beispiele aus dem Alltag

Im Alltag werden wir oft von kognitiver Dissonanz geplagt. Zum Beispiel, wenn man eine Entscheidung getroffen hat, obwohl die anderen Optionen auch verlockend waren. Oder wenn du dich für eine Handlungsweise entscheidest und im Nachhinein feststellst, dass diese nicht die richtige war. Ebenso tritt dieses Phänomen auf, wenn wir sehr viel Energie in eine Maßnahme investieren und das Ergebnis dann enttäuschend ist.

4 Voraussetzungen damit kognitive Dissonanz entsteht:

  1. Du musst dein Handeln bzw. Meinung als gegensätzlich empfinden.
  2. Du handelst aus eigenem Antrieb.
  3. Du wirst körperlich stimuliert.
  4. Den Grund für deine körperliche Reaktion siehst du in deinem Verhalten.

Dieser Spannungszustand tritt immer dann auf, wenn du das Gefühl hast, dass du entweder nicht kompetent oder unmoralisch gehandelt hast. Ebenso, wenn dein Verhalten sich nachteilig auf dich oder andere Menschen auswirkt. Und außerdem auch, wenn dich zwei oder mehr widersprüchliche Gedanken in deinem Handeln blockieren.

Was sind Beispiele für kognitive Dissonanzen im Alltag?

  • Du willst orts- und zeitunabhängig leben, aber du gehst jeden Tag von 9 bis 5 zur Arbeit.
  • Obwohl du weißt, dass in einer Zigarette etwa 4800 chemische Substanzen enthalten sind, wovon mehr als 70 als krebserzeugend eingestuft werden, qualmst du trotzdem noch jeden Tag eine ganze Packung anstatt jetzt Nichtraucher zu werden.
  • Du engagierst dich seit Jahren für Umweltschutz und unterstützt Greenpeace mit einer Spende, aber fährst dennoch jeden Tag mit dem Auto ins Büro.

Coolidge-Effekt: Kognitive Dissonanz in der Partnerschaft

Auch in langjährigen Partnerschaften haben Forscherinnen und Forscher beobachtet, dass die Flamme der Begeisterung im Laufe der Jahre etwas abkühlt und sich vielleicht einer der Partner nach etwas Abwechslung sehnt. Dieses Phänomen wird in der Wissenschaft als Coolidge-Effekt bezeichnet und kann zum Beispiel durch einen Beziehungstest nachgewiesen werden. Er ist benannt nach einer überlieferten Anekdote über den US-amerikanischen Präsidenten Calvin Coolidge (1872-1933) und seine Frau Grace Coolidge.

Die kognitive Dissonanz entsteht in diesem Fall durch den Wunsch der Partner, sich einerseits treu zu bleiben, andererseits womöglich aber auch nach etwas Neuem und Unbekanntem zu streben. Die Ursache für den Coolidge-Effekt sehen Wissenschaftler/innen in den Neuronen deines Lustzentrums. Diese setzen bei verliebten und sexuell angeregten Menschen Dopamin frei. Doch eine Affäre entspricht nicht gerade deinem Idealbild von einem treuen Lebenspartner.

Kognitive Dissonanz überwinden

In deinem Gehirn entsteht eine kognitive Dissonanz wenn zwei widersprüchliche Empfindungen eine Spannung erzeugen. Es ist, als würdest du einen Gummiring mit beiden Händen auseinanderziehen. Je mehr du ziehst, desto größer wird die Belastung.

Ausgehend von dieser Erkenntnis gibt es 3 effektive Strategien, wie du eine kognitive Dissonanz auflösen und den negativen Gefühlszustand beenden kannst. In diesem Zusammenhang spricht man von Dissonanzauflösung oder Dissonanzreduktion.

So löst du einen mentalen Spannungszustand auf:

Wenn du das Problem löst, das die Spannung verursacht, verschwindet auch deine Dissonanz. Normalerweise musst du dafür deine Perspektive ändern. Denn nur so findest du neue Ansatzpunkte für eine Lösung.

In gleicher Weise löst sich der Zustand der Spannung auf, wenn du deine Wunschvorstellungen, Ziele oder Einstellungen änderst oder ablegst. Denn je näher du Wunsch und Wirklichkeit zusammen bringst, umso weniger Konflikt empfindest du.

Darüber hinaus kannst du deine körperliche Erregung abmildern, indem du zum Beispiel Sport treibst, einen Ausgleich schaffst, dich ausruhst, unnötigen Stress umgehst, dich mit Meditation beschäftigst, aber auch durch den Genuss von Alkohol, Beruhigungsmitteln, Nikotin oder anderen Rauschmitteln.