Am Aschermittwoch ist alles vorbei – was bedeutet das?

Bist du ne Jeck? Dann weißt du, worum es geht. Die einen sind an diesem Tag geboren. Für die anderen gilt: »Am Aschermittwoch ist alles vorbei«. Jupp Schmitz trällerte diesen Ohrwurm. Seitdem ist der Aschermittwoch für Millionen Narren ein „Trauertag«. Die FDP nutzt ihn zum politischen Schlagabtausch. Andere als Motivations-Kick. Und darum soll es in diesem Beitrag gehen.

Ob Helau oder Alaaf: Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Wer es sich leisten kann, bleibt noch einen Tag zuhause. Doch dann ist Schluss mit lustig. Die Narrenfreiheit ist vorbei. Ab jetzt gehen alle zum Lachen wieder in den Keller. Wiederbeleben. Wasser trinken. Weitermachen wie bisher. Da läuft doch was falsch, oder?

Was hat es mit der Asche am Mittwoch auf sich?

Um »Asche« im Sinne von »Kohle« geht es dabei nicht. Paffen, plotzen oder quarzen sind auch nicht gemeint. Wobei der Vergleich mit einer verglimmenden Zigarette gar nicht so schlecht ist. Also was dann?

Wenn du zufällig Katholik bist, hast du einen unfairen Vorteil. Dann kennst du die Zeremonie. Vorausgesetzt, du bist noch dazu ein treuer Kirchgänger. Hier bei uns auf dem Land gibt es so was noch. Für alle Fälle hier nochmals das Procedere in Kurzform:

Vorne am Alter steht der Priester. Die Gläubigen treten einzeln vor ihn. Der Pastor hält ein Gefäß mit Asche in seiner Hand. Mit dem Daumen der anderen Hand tupft er in die Asche und zeichnet jedem Gläubigen ein Kreuz auf die Stirn. Dabei spricht er ganz leise das mystische »Memento Mori«: „Bedenke oh Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“. Das war’s. Eine klare Ansage – mehr nicht.

Lass dir bitte den Satz nochmal auf der Zunge zergehen. Nimm die darin verschlüsselte Botschaft wirklich ernst. Du kannst jeden Tag massiv davon profitieren. Die Asche ist ein Symbol, dass du dein Leben heute leben musst. Und zwar so, als ob es jederzeit vorbei sein kann.

Warum sollte ich um den heißen Brei reden? Wir sollten also nichts anbrennen lassen, denn früher oder später müssen wir alle das Zeitliche segnen. Das kann schnell gehen. Von jetzt auf gleich. Dann ist es vorbei. Für immer und ewig. »Am Aschermittwoch ist alles vorbei« ist also weit mehr als nur ein Karnevalsschlager. Es ist vielmehr eine Mahnung und ein Aufruf.

Am Aschermittwoch ist alles vorbei, aber deshalb ist die Uhr noch nicht abgelaufen

Am Aschermittwoch ist alles vorbei - Lebenserwartung

Wer weiss schon, wie lange er lebt. Ich weiß es auf jeden Fall nicht. Ich will’s auch gar nicht wissen. Ich halte mich lieber an den Grundsatz »Die Hoffnung stirbt zuletzt«. Aber wenn wir ehrlich sind, könnte heute unser letzter Tag sein. Das wäre es dann gewesen.

Ist dir klar, wie unerwartet schnell ein Leben vorbei sein kann? Auch deins und meins? Den meisten nicht. Eigentlich weiß es zwar jeder: Das Leben ist ein Drahtseilakt. Dennoch brauchen wir den Wink mit dem Scheunentor – ein Zaunpfahl reicht meist nicht.

Zwei meiner Cousins starben im Alter von 15 und 19 Jahren. In meinem Kopf hat das sehr tiefe Spuren hinterlassen. Doch leider rütteln uns selbst tragische Ereignisse nur für kurze Zeit wach: ein Terroranschlag, der Absturz eines Flugzeugs, ein gesunkenes Schiff oder ein schwerer Verkehrsunfall. Aber die Wirkung hält nicht lange an. Dann holt uns der Alltagstrott wieder ein.

Wir hören jeden Tag von Elend, Tod und Leid. Dinge, bei denen uns das Herz blutet. Wer bitte soll das auf Dauer aushalten? Deshalb ist es auf der einen Seite gut, dass wir abstumpfen und verdrängen. Das hilft. Andererseits fehlt uns der mentale Kick. Der Antrieb, jeden Tag unser Bestes zu geben. So gesehen sollte jeder Tag ein »Aschermittwoch« sein.

3 Fakten warum du heute leben musst

»Am Aschermittwoch ist alles vorbei« bedeutet also: Holzauge sei wachsam. Vor allem aber achtsam für das was du hast. Und dankbar für die wunderbaren Chancen, die das Leben dir bietet. Ein prall gefülltes Bankkonto ist weder unmöglich, aber auch nicht selbstverständlich. Friede, Freunde und Gesundheit sind ein Geschenk. Das sollten wir immer bedenken. Am Aschermittwoch und den 364 anderen Tagen.

  • 1. Du lebst nicht ewig.
  • 2. Du lebst nur einmal.
  • 3. Du weißt nicht wie lang.

Fakt ist: Wir kennen unser „Mindesthaltbarkeitsdatum“ nicht.

Wenn du diese 3 Fakten ernst nimmst, lebst du automatisch viel bewusster: Du genießt mehr und du leistest mehr. Darauf kommt es an, denn deine Zeit ist zigfach wertvoller als alles Geld der Welt. Selbst wenn du sagenhaft reich wie ein Krösus wärst, kannst du nicht einen verlorenen Tag ersetzen. Und keinen dazu kaufen.

Du nimmst nichts mit von dieser Welt. Dein letztes Hemd hat bekanntlich keine Taschen. Daran solltest du immer und überall denken. Deshalb lebe dein Leben, möglichst in vollen Zügen. Genieße jeden Tag und erkenne, was wesentlich und was unwichtig ist. Gib alles, denn du hast nur diese eine Chance. Wenn nicht jetzt, wann dann.

Die Klarheit, keine »Lebenszeit-Garantie« zu haben ist nicht deprimierend. Im Gegenteil: Sie motiviert. Unbedeutend werden doch nur jene Dinge, wovon wir eh zu viel von haben. Knappheit erhöht den Wert. Also freu dich, denn deine Zeit ist begrenzt.

Also: Lebe dein Leben, möglichst in vollen Zügen. Genieße jeden Tag und erkenne, wie du das Wesentliche von Unwichtigem trennen kannst. Gib alles, denn du hast nur diese eine Chance. Wenn nicht jetzt, wann dann

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Am Aschermittwoch ist alles vorbei

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